Montag, 5. September 2011

Susi

Kennen Sie Susi? Diese schmeichelnde Stimme, die in der TV-Kuppelshow mit Reinhard Fendrich die (un)vorteilhaften Eigenschaften der Kandidaten zusammenfaßt? So ähnlich, ein kleines bißchen jedenfalls, klingt das Navi, das wir uns für unsere Urlaubsreise bei Klaus geliehen haben. Eigentlich finden wir ja unseren Weg sonst auch ohne elektronische Unterstützung, aber bei unserer letzten Reise durch Polen (das ist das Land da rechts neben uns, mit der unzureichenden Straßenausschilderung) haben wir eine Autobahnausfahrt verpaßt, weil einfach der Grenzübergang Zgorzelec (Görlitz) nicht ausgeschildert war, und sind gefühlte 800km in Richtung Forst gefahren. Deshalb wollten wir diesmal elektronisch nachhelfen. 
Die Bedienung ist kinderleicht und selbsterklärend. Bis Kraków sind wir auch problemlos gekommen, dann wurde e sschwierig. Susi hat uns, weil wir den Hinweis "am Kreisverkehr rechts abbiegen" nicht verstanden (wir dachten, der Kreisverkehr liege vor uns und wußten nicht, daß er sich rechts neben der Straße befand und man, um da hinzukommen, schon mal rechts von dieser runterfahren mußte), einen kleinen Umweg von 70-80km links um die Tatra fahren lassen, und dann, weil wir die Autobahn meiden wollten, um für 30km nicht eine Vignette zu kaufen (man ist ja manchmal so unmotiviert geizig), auch von der Landstraße heruntergewiesen, und das geht so: Du fährst, und Susi nervt, Du sollst bitte sofort rechts oder links abbiegen. Du folgst dem Hinweis und lernst alle Hundegassen der Romasiedlung kennen. Führt Dich die Hundegasse wieder auf die Hauptstraße, schreit Susi, daß Du diese sofort verlassen sollst, indem Du links oder rechts abbiegst. So geht das Spiel weiter. Gibst Du auf und läßt die Autobahn wieder zu, kennt Susi diese und alle anderen Straßen gar nicht mehr und befindet sich im Nichts. Sie hat einfach mal gar keine Straßen mehr. Fährst Du erstmal weiter, weil Du auf der Schnellstraße nicht einfach anhalten kannst, kann sich Susi in genau dem Moment wieder orientieren, in dem Du in den Tunnel fährst, so daß sie Dich dann permanent auffordert, sofort zu wenden.
Auf dem Rückweg war Susi dann in Tschechien völlig orientierungslos, weil sie die Straßen nicht kannte, und versuchte bösartig, uns immer in die entgegengesetzte Richtung zu schicken. Erst in Polen auf der Autobahn fühlte sie sich wohl, vermutlich, weil man da jetzt endlich so richtig schön durchrollen kann, bis zur Grenze.
Also, lieber Klaus: Herzlichen Dank fürs Leihen, wir hatten dadurch viel Spaß beim Fahren und es kam keine Langeweile auf. ;-) 
Das Hörbuch mit der Spionagegeschichte von Ken Follett war gegen Susi regelrecht langweilig!