Donnerstag, 20. Oktober 2011

Stella in den Duden

Die Sonne scheint. Es ist Wochenende. Gibt es eine bessere Gelegenheit, sich die neuen Stella-Werke anzusehen? Die Türen öffnen sich, wir treten in eine lichtdurchflutete Halle. Kunterbunte Gebilde kringeln sich aus den Wänden wie der Rauch von Stellas Zigarren, große bunte Bilder bauen sich vor uns auf. 
Wir sind fröhlich, gehen rechts und links um die Ecke - und sind enttäuscht, schon am Ende angekommen zu sein. Die Heiterkeit im Herzen nehmen wir mit. 
Wenige Tage später stehen Besuchermeinungen zum Nachlesen in der Zeitung. Die Besucher sind 5, 7, 10 Jahre alt.  Unser Hit ist:
"Den Namen Stella kenne ich. Meine Eltern haben schon mal gesagt, in meinem Kinderzimmer sieht es aus wie bei Stella!" 
Früher hieß es noch "wie bei Hempels unterm Sofa"; bei Thorben-Malte-Jeremy sieht es jetzt aus "wie bei Stella". 
Wir meinen: Das muß in den Duden!

Freitag, 14. Oktober 2011

Frank Stella

Ich erinnere mich noch genau an jenen Tag 1998. Ich war krank und konnte daher meinem Studi-Job in Jena nicht nachgehen. Mein lieber Mann kam am Abend nach Hause und berichtete, daß man auf dem Campus in Jena moderne Kunstwerke aufgestellt habe, "Schrotthaufen", geschaffen von Frank Stella, und die Leute seien schwer am Diskutieren. Ich war begeistert. "Das gefällt mir garantiert," rief ich. Und es war so!
Ich habe zu moderner Kunst ein sehr einfaches Verhältnis. Ich schaue mir die Sachen an und finde sie spontan entweder schön oder nicht. Dazwischen gibt es eigentlich nichts. Was genau da zu mir spricht, kann ich nicht sagen. Ist es die Farbe, die Form, der Charakter?
Die "Schrotthaufen" sind für mich eine fröhliche optische Entlastung inmitten von Symmetrie, rechten Winkeln und schlichtem Beton allüberall. Bei extremen Minustemperaturen verändern die Metalle ihre Farbe, und he!, es gibt sogar einen Geocache an einem der Stücke.
Jetzt ist Frank Stella zurück in Jena, er war sogar real in persona hier - zum Aufbau einer neuen Ausstellung. Diese vereint die größte Anzahl an Stella-Werken weltweit und zeigt zahlreiche Stücke, die vorher noch nie gezeigt wurden.  
Eh, das ist Spitze! Jena in einer Reihe mit Bielefeld, Düsseldorf und London (da mit der Tate Gallery)! Das kann man doch nur gut finden.

P.S. Der Eintritt ist frei.

Professor Franz Joachim Verspohl, der mit Stella befreundet war und ihn damals nach Jena geholt hat, wäre glücklich gewesen, hätte er das noch erleben dürfen.